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Glas, Mineralien und gebratener Käse

  • Autorenbild: Hana Křížová
    Hana Křížová
  • vor 4 Tagen
  • 3 Min. Lesezeit

Bericht von den Dezember Exkursionen tschechischer und sächsischer Kinder


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Der Dezember stand ganz im Zeichen gemeinsamer Exkursionen tschechischer und deutscher Kinder im Rahmen des InterBridge-Projekts. Zwei Treffen, mehrere Busfahrten, Galeriebesuche, ein Museumsbesuch, Glas, Mineralien und vor allem die Vertiefung der tschechisch-sächsischen Kontakte standen auf dem Programm.´


An den Exkursionen nahmen Schüler der Sokolovská-Grundschule in Liberec, der U-Lesa-Grundschule in Nový Bor und des Christian-Weise-Gymnasiums in Zittau teil. Bereits die gemeinsame Fahrt war Teil des Programms: Tschechische und deutsche Kinder saßen bewusst gemischt und versuchten, Fragen in der Fremdsprache zu stellen und zu beantworten. Dabei trafen tschechische Schüler, die Deutsch lernen, auf deutsche Schüler, die Tschechisch lernen, und hatten so reichlich Gelegenheit zur Konversation.


Die erste Exkursion am Freitag, dem 12. Dezember, führte zum Ferdinand-Porsche-Museum in Vratislavice, wo die Kinder Wissenswertes über das Leben dieses bedeutenden Designers und Visionärs erfuhren. Aus Sicht unseres Projekts war die wichtigste Erkenntnis für die Schüler, dass die technische Entwicklung von Autos nicht nur auf Berechnungen und Konstruktion beruht. Design, die Arbeit mit Materialien und kreatives Denken spielen eine ebenso wichtige Rolle. Diese Verbindung von Technologie, Wissenschaft und Ästhetik ist eines der Hauptthemen des InterBridge-Projekts.


Nach dem Mittagessen ging es weiter nach Jablonec nad Nisou zur InterBridge-Ausstellung in der Galerie N. Dort konnten die Kinder ihre eigenen Arbeiten neben studentischen Projekten der Technischen Universität Liberec (TUL) sehen. Für viele war dies ein bewegender Moment, da ihre Werke nun in einer „echten“ Galerie ausgestellt waren.


Die zweite Exkursion am Montag, dem 15. Dezember, stand im Zeichen von Glas und Mineralien. Die erste Station auf dem Weg von Zittau nach Liberec war die Kristallkirche in Kunratice. Sie wurde von der nahegelegenen Glasmanufaktur Pačinek mit gläsernen Kronleuchtern und weiteren Objekten gestaltet, darunter Repliken der Kronjuwelen aus Uranglas, eine Monstranz mit einem eingeschmolzenen Knochen der Heiligen Zdislava sowie Skulpturen, die sich mit aktuellen Themen wie dem Coronavirus auseinandersetzen.


Anschließend führte die Exkursion weiter in die Granatgalerie nach Turnov. Dort erfuhren die Schüler mehr über die Geschichte, den Abbau und die Verarbeitung des tschechischen Granats und bewunderten sowohl historischen als auch zeitgenössischen Schmuck aus diesem einzigartigen tschechischen Mineral. Mich persönlich faszinierten besonders Granatschmuckstücke, die mit bekannten Persönlichkeiten in Verbindung stehen, etwa mit dem Musikpreis „Tschechischer Nachtigall“ oder mit Schmuck für die britische Königin. Mit dem Besuch der Granatgalerie knüpften wir zudem thematisch an die Exkursion der Schüler der IPS Stollberg ins Museum Terra Mineralia in Freiberg an, die im Sommer von unseren Kolleginnen und Kollegen der TU Chemnitz organisiert worden war. Dieses Thema wird auch nach der Rückkehr nach Hause weitergeführt: Kinder in Tschechien und Sachsen gestalten bemalte Steine, die als Pixelmosaike Teil der nächsten gemeinsamen Ausstellung werden.


Auch die Exkursion am Montag endete mit einem kurzen Besuch der universitären Galerie N in Jablonec nad Nisou. Dort besichtigten die Kinder erneut die Ausstellung des InterBridge-Projekts und freuten sich besonders über ihre eigenen ausgestellten Werke. Káťa Chromčáková, die Projektgrafikerin, hatte eigens eine kleine Publikation vorbereitet – ein farbenfrohes, zweisprachiges Taschen-Akkordeon mit dem Titel „Perlen in den Werken tschechischer und sächsischer Kinder“, das wir den Kindern als Andenken und Dankeschön für ihre Mitwirkung überreichten.


Lehrerin Markéta Barth, die den Zittauer Schülern Tschechisch unterrichtet, weiß, dass sich eine Fremdsprache am besten in der Praxis erlernen lässt. Deshalb mussten die deutschen Schüler beim Mittagessen im Restaurant U Balcarů ihr Essen auf Tschechisch bestellen – jeder ganz für sich. So hörte die arme Kellnerin geduldig jedem einzelnen Schüler zu, obwohl von vornherein klar war, dass die Bestellungen größtenteils aus frittiertem Käse und ein paar Schnitzeln bestehen würden. :-)


Die Exkursionen im Dezember bestätigten einmal mehr, dass die deutsch-tschechische Zusammenarbeit – zumindest bei Kindern – ganz selbstverständlich auf gemeinsamen Reisen, beim gemeinsamen Gestalten und Erleben entstehen kann. Mit diesen Aktivitäten schließt das InterBridge-Projekt sein zweites Jahr ab, das thematisch auf Mode, Schmuck und Bekleidungsaccessoires, 3D-Druck, Glas und Stein ausgerichtet war. Im dritten und letzten Projektjahr werden sich die Inhalte stärker technischen Bereichen wie Maschinenbau und Elektrotechnik widmen. Das Wesentliche bleibt jedoch gleich: persönliche Begegnungen und der Aufbau von Beziehungen, die der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit echten Sinn verleihen.


Hana Křížová


 
 
 

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