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Ausstellung in Chemnitz: Technologie, Kunst und Sommerhitze

  • Autorenbild: Hana Křížová
    Hana Křížová
  • 9. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 11. Juli


Von links nach rechts: Kristina, Adam, Daisy, Ricarda, Eva, Helena, Johannes, ich
Von links nach rechts: Kristina, Adam, Daisy, Ricarda, Eva, Helena, Johannes, ich

Die Fahrt nach Chemnitz begann recht abenteuerlich. Am Morgen vor der Abreise erfuhr ich, dass man für die Einfahrt in einige deutsche Städte, darunter auch Chemnitz, eine Umweltplakette benötigt – eine Umweltplakette, die die geringen Emissionen des Fahrzeugs bescheinigt. Das erst am Abreisetag zu erfahren, ist nicht ideal. Man kann sie zwar vorab elektronisch beantragen, aber glücklicherweise kann man sie auch persönlich abholen – zum Beispiel in Pirna, wo alle Autos diese Umweltplakette haben und ich nach kurzem Suchen bei der Verkehrsinspektion landete. Ich nahm die Seriennummer 27 und da das sechzehnte Auto an der Reihe war, wartete ich zwei Stunden im stickigen Flur eines alten Gebäudes ohne Klimaanlage, zusammen mit anderen verzweifelten Menschen, die an diesem heißen Tag beschlossen, ihr Nummernschild und ihre technischen Unterlagen bei der Verkehrsinspektion abgeben zu lassen. Nach zwei Stunden war die Angelegenheit erfolgreich geklärt. Die Plakette wurde am Auto angebracht, und die Reise konnte – wenn auch mit leichter Verspätung – weitergehen. Ironischerweise konnte ich auch in der Chemnitzer Innenstadt keine Autos finden, die es hatten...


Unsere Ausstellung fand ihren Platz im Schaufenster des kleinen freien Theaters Taupunkt in der Zietenstraße. Die Räumlichkeiten wurden von der Theaterdirektorin Heda Bayer zur Verfügung gestellt, die auch mit großer Freundlichkeit praktische Hilfe anbot. Taupunkt ist ein freundliches, gemeinschaftsorientiertes Theater, das als Kulisse für alternative Produktionen, Workshops und kulturelle Projekte mit Schnittstellen dient. Die Installation der Ausstellung war dank der Unterstützung von Kolleginnen und Kollegen der TU Chemnitz – Daisy, Johannes, Kristina und Ricardo – möglich, denen ich mich nochmals herzlich bedanken möchte.


Zwei Figuren – Adam und Eva –, die von Studierenden, Kindern und Forschenden aus Tschechien und Deutschland geschaffen wurden, treffen sich im Schaufenster. Adam ist ein Modell aus technischen Verbundwerkstoffen, die beispielsweise in der Automobilindustrie eingesetzt werden. Das Design stammt von Denisa Kubátová und Adrián Furťo von der Fakultät für Textilwissenschaften der TU Chemnitz in Zusammenarbeit mit dem Institut für Leichtbau der TU Chemnitz (MERGE). Eva hingegen hat einen subtileren Stil – das Kleid aus recyceltem Kunststoff, Seide und Gold entstand am Christian-Weise-Gymnasium in Zittau und wurde in den Laboren des CXI TUL mit Goldnanopartikeln gefärbt.


In der Galerie zu diesem Artikel finden Sie auch ein Bild der Kinder, die wir in die beiden futuristischen Outfits gesteckt haben. Eliška und Jaromír spielten Model und posierten vor der Kamera. Es war wahrscheinlich nicht sehr bequem, besonders Jaromírs Weste war ziemlich kratzig, aber die Kinder nahmen es mit Humor.


Dekorative Accessoires aus Perlen und Perlen von Preciosa wurden von Kindern der Sokolovská-Grundschule in Liberec (Kugeln, die mit einem 3D-Stift auf Perlenvorhängen erstellt wurden) und der U-Lesa-Grundschule in Nový Bor (Pappfiguren in dynamischen Posen, bedeckt mit bunten Chatons) hergestellt. Auf kleinem Raum gelang es uns, die Arbeit von Kindern und Forschern verschiedener Institutionen zu bündeln. Verbindendes Element waren dabei die Kernpunkte unseres Projekts – Wissenschaft und Kunst, Materialien, Technologie und Kreativität, grenzüberschreitende Zusammenarbeit.


Abends machte ich einen Spaziergang durch die Chemnitzer Innenstadt. Vom Sonnenberg aus ging es zum Schlossteich, von wo aus es nur ein kurzer Fußweg zum ikonischen Karl-Marx-Denkmal ist – einem massiven Bronzekopf, der zu den Wahrzeichen der Stadt zählt. Unterwegs kam ich an einer vielfältigen Mischung von Geschäften und Betrieben vorbei, deren Angebot und Atmosphäre eher an Istanbul als an das traditionelle Sachsen erinnern. Chemnitz ist heute eine Stadt der Kontraste – und insbesondere der Sonnenberg: Das ehemalige Arbeiterviertel wandelt sich zu einem multikulturellen Ort voller neuer Energien. Auf der anderen Seite erreichte ich dann die klassische Moderne des Hotels Chemnitzer Hof, der nahegelegenen St.-Jakobs-Kirche und des Rathauses am Theaterplatz – dem Zentrum des Stadtlebens mit klassizistischer Architektur.


Die Ausstellung „Verwoben: Wissenschaft – Kunst – Zukunft“ ist bis zum 15. Juli im Taupunkt Theater zu sehen und zieht anschließend ins MERGE-Institut für Leichtbau der TU Chemnitz – wo einige der Materialien für Adam entstanden sind. Wir sind überzeugt, dass auch andere Forscherinnen und Forscher zu schätzen wissen, wie technische Innovationen den künstlerischen Ausdruck inspirieren können. Die gesamte Veranstaltung war von sommerlichen Extremen geprägt – darunter eine tropische Nacht in einer Pension ohne Klimaanlage, in der man erst weit nach Mitternacht einschlafen konnte – doch das Ergebnis ist es wert: eine kleine, aber eindrucksvolle Ausstellung, die Technologie, Kreativität und interkulturelle Zusammenarbeit verbindet.

Hana Křížová



 
 
 

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