Agentin vor Ort: Berichte aus Chemnitz, Kulturhauptstadt Europas 2025
- Hana Křížová
- 28. Apr.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 29. Apr.

Helena Hlávková, Mitglied unseres Teams und Architektin mit Schwerpunkt Urbanismus, ist derzeit unsere „Agentin vor Ort“ in der sächsischen Stadt Chemnitz. Dort arbeitet sie an der Erstellung einer Gefühlskarte für das Viertel Sonnenberg. Diese Karte entsteht in Zusammenarbeit mit der lokalen Organisation Taupunkt e.V. und hat das Ziel, die Eindrücke und Erfahrungen der Bewohner dieses multikulturellen Stadtteils festzuhalten. Die Gefühlskarte wird auch als ein Beispiel für Aktivitäten dienen, an denen wir im Rahmen des InterBridge-Projekts mitwirken. Helena hat für uns ihre Eindrücke festgehalten – sie betrachtet die Stadt mit den Augen einer Architektin und teilt mit uns, wie die Veränderungen im öffentlichen Raum, die Kunst und das alltägliche Leben in einer der Europäischen Kulturhauptstädte 2025 auf sie wirken. Außerdem hat sie für uns eine Serie von Momentaufnahmen aus Chemnitz gemacht, auf denen auch das Logo unseres Projekts zu sehen ist. Diese Logos hatte sie dank unseres talentierten studentischen Teams aus Brünn dabei, das so viel wichtige Arbeit in den Bereichen Grafik, IT und PR für unser Projekt leistet – ohne sie könnte InterBridge überhaupt nicht funktionieren. Sie haben unser Logo in 3D-Modelle umgesetzt und diese für Helena gedruckt, damit sie sie nach Chemnitz mitnehmen konnte. Helena, Káťa, Věrka, Víťa, Martin – ihr seid großartig, vielen Dank!
Hana Křížová
Suchen Sie eine Stadt mit Potenzial? Schauen Sie sich Chemnitz an. Von Dresden aus sind Sie mit dem Zug in nur 30 Minuten hier. Chemnitz ist nach Leipzig und Dresden die drittgrößte Stadt Sachsens, mit rund einer Viertelmillion Einwohner. Und dieses Jahr trägt die Stadt stolz den Titel Europäische Kulturhauptstadt. Kunst begegnet einem hier buchstäblich auf Schritt und Tritt.
Das bekannteste Wahrzeichen der Stadt ist der unübersehbare Kopf von Karl Marx, der angeblich 40 Tonnen wiegt. Ein weiteres markantes Element ist die modulare Betonfassade der Stadthalle von Rudolf Weisser aus dem Jahr 1974 – ihr Muster verweist auf die textile Vergangenheit der Stadt.
Mit dem Titel Kulturhauptstadt 2025 sind im Stadtzentrum noch mehr Kunstinstallationen entstanden. So wurde kürzlich der „klappernde Brunnen“ von Johann Belz restauriert, der direkt vor dem Busbahnhof steht. Und auch der Busbahnhof – Omnibusbahnhof – ist erwähnenswert. Dieses einzigartige Bauwerk aus den 1960er Jahren hat ein 1.200 m² großes Dach, das mutig an Stahlseilen aufgehängt ist. Die Architekten Johannes Meyer und Christian Weise haben dieses kühne Design geschaffen.
Ein weiteres wichtiges kulturelles Element ist der Purple Path – eine Reihe von Kunstwerken im öffentlichen Raum, die Chemnitz mit den umliegenden Gemeinden verbindet. Werke von über 60 Künstlerinnen und Künstlern erzählen die Geschichte der Region. Die Installationen entstehen im Laufe des gesamten Jahres. Erst letzte Woche wurde Seeds & Seets von Gabriela Oberkofler und Jacob Strobel enthüllt – eine Installation, die die Gartenleidenschaft der Einheimischen mit Textfragmenten von Bertolt Brecht verbindet und die Passanten auf der Brucknerstraße zum Verweilen und Nachdenken einlädt.
Neben Kunst investiert die Stadt auch in ihre Infrastruktur – es wurden mehrere neue Radwege gebaut. Da hier fast jeder Fahrrad fährt, bietet sich das Erkunden der Kunstwerke direkt vom Sattel aus an. Eine empfohlene Route finden Sie hier.
Und woran arbeiten wir hier? Gemeinsam mit Taupunkt e.V. erstellen wir eine Gefühlskarte für das Viertel Sonnenberg. In diesem lebendigen Stadtteil leben Menschen aus aller Welt – viele von ihnen sind in den letzten 20 Jahren hierhergezogen. Durch diese Vielfalt ist ein echtes multikulturelles Umfeld entstanden. Unsere Karte entsteht in dreizehn Sprachversionen, damit jeder seine Sichtweise teilen kann. Raten Sie mal, welche Sprachen wir ausgewählt haben! Zwei freundliche Plüsch- Senioren begleiten unser Projekt und teilen ihre Erfahrungen mit der Gemeinschaft. Die Karte sammelt Anregungen der Anwohner und hilft dabei, Orte für kleine kulturelle Eingriffe zu finden, die in den kommenden Jahren im Sonnenberg umgesetzt werden sollen.
Übrigens sind wir nicht die Einzigen aus Liberec hier. Im Kunstsammlungen Chemnitz findet gerade die Ausstellung European Realities statt, die den europäischen Realismus der 1920er und 30er Jahre zeigt. An dieser außergewöhnlichen Ausstellung beteiligt sich unter anderem auch Anna Habánová, Ph.D., M.A., die Sie von der Pädagogischen Fakultät der TUL oder aus der Nisa Factory in Jablonec nad Nisou kennen.
Helena Hlávková
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